Der Mythos, der Mikrowellen

Der Mythos, dass Mikrowellen alle Nährstoffe und Vitamine in Lebensmitteln zerstören, hält sich hartnäckig, doch wissenschaftliche Untersuchungen zeichnen ein differenzierteres Bild. Hier einige Fakten, die den Mythos einordnen:

1. Der Einfluss von Hitze und Garzeit

  • Hitze und Garzeit sind die Hauptfaktoren, die Nährstoffe beeinflussen – unabhängig davon, ob ein Lebensmittel in der Mikrowelle, auf dem Herd oder im Ofen erhitzt wird.
  • Mikrowellen erhitzen Lebensmittel durch die Bewegung von Wassermolekülen, was zu einer schnellen Erwärmung führt. Dies kann sogar vorteilhaft sein, da die Garzeiten im Vergleich zu anderen Methoden oft kürzer sind.
  • Kürzere Garzeiten bedeuten oft weniger Nährstoffverluste, insbesondere bei hitzeempfindlichen Vitaminen wie Vitamin C und B-Vitaminen.

2. Wie Mikrowellen im Vergleich abschneiden

  • Studien zeigen, dass das Kochen in der Mikrowelle meist weniger Nährstoffe zerstört als Kochen in Wasser (z. B. beim Gemüse).
    • Beim Kochen in Wasser werden wasserlösliche Vitamine (z. B. Vitamin C oder Folsäure) oft ins Kochwasser abgegeben.
    • In der Mikrowelle bleiben diese Vitamine in den Lebensmitteln, da meist wenig oder gar kein Wasser benötigt wird.
  • Beispiele aus Studien:
    • Brokkoli: In der Mikrowelle gegarter Brokkoli behält mehr Vitamin C als beim Kochen in Wasser.
    • Spinat: Beim Dampfgaren oder Mikrowellengaren bleiben mehr Nährstoffe erhalten als beim klassischen Kochen.

3. Strahlung und Moleküle

  • Mikrowellenstrahlung ist nicht ionisierend, das heißt, sie verändert die Molekülstruktur der Lebensmittel nicht grundlegend, wie es ionisierende Strahlung (z. B. Röntgenstrahlen) tun würde.
  • Die Energie der Mikrowellen reicht nur aus, um Wassermoleküle in Bewegung zu versetzen, was zur Erwärmung führt – kein Einfluss auf die chemische Struktur der Nährstoffe.

4. Vorsicht bei unsachgemäßer Nutzung

  • Der Mythos könnte durch unsachgemäße Nutzung der Mikrowelle verstärkt worden sein:
    • Überhitzung von Lebensmitteln kann tatsächlich Nährstoffe zerstören – das gilt jedoch für jede Garmethode.
    • Gleichmäßiges Garen ist wichtig, da Mikrowellen zu ungleichmäßiger Erwärmung führen können, was potenziell die Qualität des Lebensmittels beeinflusst.
    • Die Verwendung ungeeigneter Behälter (z. B. Plastik, das Chemikalien freisetzt) sollte vermieden werden.

5. Fazit

  • Die Mikrowelle ist eine schonende und effiziente Methode, um Lebensmittel zu garen, insbesondere wenn sie richtig genutzt wird.
  • Der Mythos, dass Mikrowellen „alle“ Nährstoffe zerstören, ist wissenschaftlich nicht haltbar.
  • Im Gegenteil: Durch kürzere Garzeiten und weniger Wasserverbrauch bleiben in vielen Fällen mehr Vitamine erhalten als bei traditionellen Methoden wie Kochen oder Braten.
  • Entscheidend sind die Temperatur, die Garzeit und die Zubereitungsart, nicht die Mikrowelle selbst.

Du kannst also ohne Sorge weiterhin die Mikrowelle verwenden – vor allem, wenn es darum geht, Gemüse oder andere nährstoffreiche Lebensmittel schonend zu garen.

Posted by Redaktion