Schachblume

Die Schachblume (Fritillaria meleagris), auch Schachbrettblume oder Kiebitzei genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Sie wird als Zierpflanze verwendet und wurde zur Blume des Jahres 1993 gewählt.

Die Schachblume wächst als ausdauernde krautige Pflanze.

Dieser vorsommergrüne Geophyt bildet als Überdauerungsorgan eine runde, im Durchmesser 1 bis 2 Zentimeter große Zwiebel, die aus wenigen Zwiebelschuppen besteht. Im zeitigen Frühjahr treibt sie einen etwa 15 bis 20 Zentimeter langen unverzweigten und beinahe runden Stängel. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl.

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die meist einzelnen, selten zu zweit stehenden Blüten sind nickend bis nach unten hängend.

Die Schachblume vermehrt sich über Samenbildung und vegetativ durch Brutzwiebeln. Die Schachblume ist ein Kaltkeimer. Die Bestäubung erfolgt über Insekten, wobei Hautflügler wie Hummeln und Bienen eine zentrale Rolle spielen.

Die Schachblume ist eine Lichtpflanze, das heißt, sie wächst in vollem Licht und erträgt nur in Grenzen eine Beschattung. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf nassen, zum Teil überschwemmten, luftarmen, mäßig stickstoffreichen, neutralen Lehm- und Tonböden. Die Schachblume kommt besonders in Gesellschaften der Ordnung Molinietalia, aber auch in denen der Ordnung Arrhenatheretalia vor.


Das größte zusammenhängende Vorkommen in Deutschland befindet sich in den Feuchtwiesen der beiden aneinander angrenzenden Naturschutzgebiete „Sinngrund“ bei Obersinn und Sinnwiesen von Altengronau an der Sinn, einem Nebenfluss der Fränkischen Saale. Der größte Bestand östlich der Elbe kommt in der unmittelbaren Nähe der Stadt Ziesar in Brandenburg vor. Daneben kommt die Schachblume in Deutschland nur noch an der unteren Elbe bei Hetlingen (dort stehen auf 145 Hektar ca. 80.000 Exemplare), im Naturschutzgebiet Untere Seeveniederung nahe der Mündung des Elbzuflusses Seeve, vereinzelt in den Naturschutzgebieten Heuckenlock (an der Süderelbe bei Moorwerder), Duvenstedter Brook und Wittenbergen, bei Sassenberg in Westfalen (NSG Schachblumenwiesen), am Main (z. B. in Bayreuth) und im Naturschutzgebiet Juliusplate an der Unterweser vor.


Die Schachblume ist in Deutschland stark gefährdet und gilt nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) ebenso wie in Österreich in den einzelnen Bundesländern als besonders geschützt. 1993 wurde sie als Blume des Jahres ausgewählt. Sie ist hauptsächlich durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume in Feucht- und Nasswiesen, Auwäldern und Überschwemmungsbereichen von Flüssen (Flussauen) bedroht.

Wie die meisten Fritillaria-Arten ist die Schachblume für den Menschen giftig. Vor allem die Zwiebel enthält eine Reihe von giftigen Alkaloiden, darunter Fritillin und das Steroidalkaloid Imperialin, das zu Kreislaufbeschwerden, Erbrechen und Krämpfen führen kann –, bei hohen Dosen (besonders bei Kindern) auch zum Herzstillstand. Zur Behandlung werden Spasmolytika verabreicht.

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