Der Radicchio (Aussprache: [raˈdikkjo]) (Cichorium intybus var. foliosum) ist eine Kulturform der Gemeinen Wegwarte (Zichorie), die als Gemüse oder Salat genutzt wird. Die verschiedenen Sorten wurden früher vor allem in Italien angebaut, woraus sich die regionalen Bezeichnungen herleiten. Zur eindeutigen Unterscheidung der Sortengruppen werden unten daher die italienischen Namen verwendet.
Bis ca. 1985 wurde nördlich der Alpen noch sehr selten Radicchio angebaut. In großen Mengen wurde er von Italien in die nordeuropäischen Länder exportiert und war recht teuer im Verhältnis zu anderen Zichorien- oder Salatarten. Ab 1985 kamen die ersten Neuzüchtungen in den Anbau, und es setzte sich vor allem die Sortengruppe Radicchio Rosso di Chioggia durch.
Seine rote Farbe verdankt er den physiologisch wichtigen Anthozyanen, außerdem enthält er Lactucopikrin, einen früher Intybin genannten, anregenden Bitterstoff, der roh verzehrt am besten wirkt.
Die wohl mengenmäßig am meisten angebaute Sorte ist Radicchio Rosso di Chioggia, die durch Züchtung an die Klimaverhältnisse in Mittel- und Nordeuropa angepasst wurde und von hauptsächlich in den Niederlanden ansässigen Züchtern als Saatgut angeboten wird.
Die zahlreichen Sorten aus Italien sind in der Regel für den Anbau nördlich der Alpen wenig geeignet. Die Sorten werden mit den Ziffern 1–5, entsprechend ihrer Wachstumsgeschwindigkeit, nach dem Zeitpunkt der Erntereife eingeteilt: früh (1), mittelfrüh (2), mittel (3), mittelspät (4) und spät (5).
Der Boden sollte durchlässig sein, eine Bewässerung ist vorteilhaft. Die Jungpflanzen benötigen Temperaturen über 16 °C, bei frühen Sätzen bis über 20 °C; je nach Sorte werden sonst bei zunehmender Tageslänge unerwünschte Blütenstände (Schosser) gebildet.
Gepflanzt werden etwa 10–12 Pflanzen pro m² in Abständen von 25–30 × 30 cm und im Herbst von 40 × 35 cm. Die Kulturdauer beträgt 8–11 Wochen. Die Köpfe werden im Sommer ca. 200–250 g und im Herbst 300–350 g schwer. Radicchio übersteht stärkere Fröste bis −5 °C.